Dienstag, 04. März 2014 Gefrühstückt nach einer tumulthaften Nacht; einesteils wegen der Nachbarn, die um halb 2
ankamen und nicht gerade leise ihr Zimmer bezogen haben, andererseits wirre Träume...und dann kommt beim desayuno die Meldung, dass es ein
Erdbeben vor Concepcion, also sdl. von Santiago gegeben hat.
Wolfgang: Die dunkle Seite des Tunnels
Nach Reiner ist der Tunnel La Palma knifflig, er hätte beim letzten Mal ziemlich Wasser gehabt, das sei allerdings ein paar Jahre her. Ansonsten ein einspuriger Tunnel, rund 2000 m lang, unbefestigt, natürlich unbeleuchtet. Die Autos, die uns auf dem Weg entgegenkommen, machen einen relativ trockenen Eindruck, auch zwei Motorräder sind darunter, also gehe ich mal davon aus, dass der Tunnel so schwierig nicht sein kann. Reiner hält vor dem Tunnel an, schlägt eine Besichtigung vor. Er marschiert ein kurzes Stück hinein, insgesamt aber erscheint alles reichlich unproblematisch, kein Wasser zu sehen. Also sparen wir uns die weitere Erkundung, überhaupt macht mir eigentlich Reiners Beschreibung "im Tunnel hat es Wasser" nicht so wirklich Sorgen. Und so fahren wir ohne weitere Erkundung in den Tunnel los, es gibt ja ohnehin keine Alternative außer wieder zurück. Nach den ersten problemlosen Metern wird mir aber dann aber schlagartig klar, was die Aussage "im Tunnel hat es Wasser" auf einem unbefestigten Untergrund in letzter Konsequenz bedeutet…..in der Dunkelheit tauchen große dunkle Pfützen vor mir auf und der Untergrund verwandelt sich ein schlammiges Etwas. Ich versuche anzuhalten, Sancho ist aber anderer Ansicht und glitscht erst mal weiter und tiefer in den Matsch. Meine Füße versinken gleichfalls im Schlamm, aber irgendwie kommen wir zum Stehen ohne in den Dreck zu kippen. Ute wird abgeladen, die muss jetzt sehen wie sie alleine klarkommt. Am Horizont ist deutlich ein kleiner heller Punkt erkennbar, der Ausgang, böse weit weg. Aber irgendwie werden wir uns schon durchfräsen, Reiner kriegt es ja auch auf die Reihe und knattert irgendwie weiter dem Licht entgegen. Also jetzt Zähnchen zusammenbeißen, auf die spiegelnden Oberflächen zuhalten, nicht zu langsam werden, zu schnell werden aber bloß auch nicht….ich erinnere mich vage an Warnungen von Reiner mit irgendwelchen Fahrrinnen und stelle plötzlich fest das Sancho zwar munter vorwärts fährt, aber ein eindeutiger Kurs sich über den Lenker nicht mehr wirklich bestimmen lässt. Sancho sucht sich seine eigene Spur und irgendwelche Versuche ihm meine Vorstellungen einer Routenwahl in der Tunnelmitte aufzuzwingen sind wenig erfolgreich. Noch besser, Sancho strebt immer weiter Richtung Tunnelflanke aber anhalten ist auch keine wirklich Alternative mehr, völlig utopisch Sancho im Schlamm abzufangen. Also bleibe ich auf dem Gas, die rechte Tunnelwand kommt näher und näher, aber irgendwie warte ich vergeblich auf das Scharrgeräusch an der Seite, auf das ich mich mental bereits vorbereitet habe. Irgendwie gelingt es Sancho und mir wieder Abstand zur Wand zu gewinnen. Die Schlammmächtigkeit lässt irgendwann nach und damit steigt auch wieder die Richtungsstabilität. Sogar soweit, das ich Ute wieder einsammeln kann. Frei nach dem Motto: besser schlecht gefahren als gut gelaufen hoppeln wir durch den Rest des Tunnels, der sich zwar als etwas gemein beim Fahren, aber als trocken erweist.
Nachdem wir aus dem Tunnel heraus sind, empfängt uns fast südländisches Flair.
In Las Palmas machen wir Halt und besorgen uns in einem witzigen Tante-Emma-Laden etwas zu essen.
Auf der 68 entscheidet sich Wolfgang von der Autobahn runter zu fahren, zu einer
ausgeschilderten Kirche und einem Hotel, aber es kommt kein Hotel, sondern Villa de Almana -
30 km östlich von Valparaiso mit Stau wegen einer Baustelle - in dem Nest soll es angeblich 2 Hotels geben- es gab tierischen Verkehr,
Einbahnstraßen ohne Ende. Wolfgang ist ziemlich genervt, das eine Hotel in der Innenstadt
angeranzt, das zweite eine Clubanlage, die uns zu teuer erschien.
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