Anreise

Abflug war in Frankfurt um 20 Uhr geplant.
Wolfgang ist mit dem Auto angereist, ich mit der Bahn und getroffen haben wir uns gegen 17 Uhr auf dem Fraport.
Die Schlange am TAM-Schalter war ziemlich lang und wir freuten uns, dass es relativ zügig voran geht.
Bis uns eine Mitarbeiterin der Fluglinie nach unseren Bordkarten fragte, die wir natürlich noch nicht hatten.
Also raus aus der Schlange, zum Automaten und mit Hilfe der wirklich netten Mitarbeiterin die Sitzplätze buchen und die Bordkarten ausdrucken.
Und wieder wieder anstellen...

Der Flug an sich ging - Wolfgang saß zwar in der Mitte und hatte wie auch auf dem Rückflug, das Pech, korpulentere Sitznachbarn zu haben ;-)
Ich hatte die Flugzeit doch ziemlich unterschätzt, aber die TAM bietet ein sehr unterhaltsames Bordprogramm. Aktuelle Filme, Dokus, gute Musik und vor allem Kameras am Flugzeug. Was gerade beim Start und bei der Landung sehr interessant ist.

Das Umsteigen in Sao Paulo ging auch problemlos. Nur hatte uns ein Mitarbeiter des Flughafens ein anderes Gate genannt und so liefen wir quasi ein Runde durch den Airport, um wieder am selben Gate zu landen.

In Santiago angekommen, heißt es zuerst die Einreiseformalitäten abzuwickeln.
Jeder Tourist füllt schon im Flugzeug eine Touristenkarte (tarjeta de turismo)aus, die dann offiziell gestempelt wird.
Die Schlange an den 6 Schaltern war unglaublich, wir brauchten fast eine Stunde.

Jetzt noch das Gepäck holen, dann zum Durchleuchten, natürlich wieder in einer Schlange.
Ich bin in der Zeit schon mal Geld tauschen, 'ne ganze Menge Scheine hatte ich da auf einmal in der Hand ;-)
Als ich zur Schlange zurück kam, war Wolfgang schon fast dran. Diesmal musste Wolfgang den Rucksack auspacken – die mitgenommenen Nüsse waren gottseidank mit Salz, also konnten sie einreisen :-)

Dann raus und Taxi gesucht, ein Mann vermittelt, der bekommt auch das Geld 18.000 CLP und ab gings nach Santiago City.

Ich hatte mir im Vorfeld einige Hostels per Internet ausgesucht, alle im Zentrum, nahe beieinander, damit man notfalls schnell in ein anderes Hostel fahren oder laufen kann.
Das Eco Hostel hat Zimmer frei und eine sehr angenehme Atmosphäre.

Der restliche Nachmittag verlief dann so:

  • Geld tauschen am Bankautomaten der nahe gelegenen Tankstelle
  • im Supermarkt ein paar Lebensmittel einkaufen und Bekanntmachen mit chilenischen Einkaufsmodalitäten
  • im Hof des Hostels essen
  • lesen und schlafen (der Jetlag hat uns voll im Griff :-)


Am Sonntag haben wir relaxt und ausgeschlafen im Hostel gefrühstückt und beschlossen, wir holen zwar das Motorrad gegen 11 Uhr ab, aber bleiben bis Montag in Santiago und akklimatisieren uns erstmal.

Wolfgang:

Sancho Teil II

Als wir dann vor Sancho standen wurde Ute schon mal etwas blass. Mir war schon lange vorher bange, ich hatte mich ja doch etwas in die Materie eingelesen und mir war nur zu klar, was uns erwarten würde.
Sancho, von Hause aus schwarz lackiert, war vom Vermieter an allen erdenklichen Lackflächen mit mattschwarzem Tape eingewickelt und geschützt, hochgerüstet mit diversen ebenfalls mattschwarzen Zubehörteilen wie Sturzbügel, extrem stabiler Gepäckträger, massigen (natürlich schwarzen) Kunststoffkoffern sowie ca. weiteren 15 kg Werkzeug, Reifenmonierhebeln (Drei Stück…), Ketten- und sonstigen Schlössern (insgesamt sechs!!!).
Damit dürfte ein rekordverdächtiges Gesamtgewicht erreicht sein. Sancho sah in seiner mattschwarzen Klebebandoptik auch noch ziemlich brutal aus und genau so fühlte er sich an. Ein riesiger Haufen Metall, zu balancieren ungefähr so wie ein auf dem Kopf gestellter Kegel dem man irgendwo unten versucht zu greifen...der erste Versuch das Ding zu besteigen ist gleich mal kläglich gescheitert. Schlicht zu hoch. Theoetisch hat das Ding eine Sitzhöhenverstellung, aber selbst Mike weiss nicht wo die sein soll.
Na gut, 30 Jahre Schraubererfahrung waren nicht umsonst, nach zwei Wochen intensiven überlegens (und Internetrecherche) bin ich dann übrigens auf die Lösung gekommen, der Tag war gerettet ?.

Jetzt blieb die Sitzbank aber erst mal in ziemlicher Höhe. Na ja, Stossdämpfer und Federate so weich wie möglich eingestellt um wenigstens irgendwie mit den Fusspitzen auf dem Boden zu kommen und so sind wir dann vom Hof gerollt oder eher geschwankt. Wahrscheinlich waren die ersten Meter mit Sancho das größte Abenteuer in Chile überhaupt, zum Glück von Ute nicht wirklich bemerkt.
Fahren ohne Ortskenntnis und damit gleichzeitig um Orientierung bemüht in einer südamerikanischen Großstadt, verfolgt von Stadtbussen, bedrängt von wahnsinnigen Taxifahrern, irgendwelchen über die Strasse hüpfenden Fussgängern ausweichen (Highlight die Rollstuhlfahrerin auf dem Mittelstreifen), gleichzeitig sich auf den Längsrillen auf dem schmierigen Asphalt behaupten und immer daran denken:
Beim Anhalten nicht den geringsten Fehler machen, sollten die Zehenspitzen nicht rechtzeitig den Boden finden, würde Sancho uns beide gnadenlos unter sich begraben…aber einmal in Fahrt lässt sich das Dickschiff manierlich bewegen und drückt beim Drehen der rechten Hand schon ziemlich heftig nach vorn, schon blöd das man in Santiago dauend wieder anhalten muß…und da war wieder das Problem: bitte bitte…wenn ich einen Schutzengel gibt: Sorg dafür das es da irgendwo festen Boden unter den Zehenspitzen gibt… Aber wir sind wieder heil im Hostel angekommen und damit war klar: Es geht ganz gut und morgen kann es wirklich losgehen.

Sancho

Ute: Nachdem wir Sancho gut zum Hostel gebracht hatten, machten wir uns auf, die Innenstadt ein wenig zu erkunden.
Ziel war Santa Lucia oder Cerro Santa Lucía, ein etwa 70m hoher Hügel und Park mit barockem Flair. Aber zunächst stand auf unserem Weg die Iglesia San Francisco, die älteste Kirche Santiagos aus dem Jahr 1618.

Nationalbibliothek

Iglesia San Francisco

Sonntags in Santiago

Wandbild Gabriela Mistral

Schloß in Santa Lucia

Terraza Neptuno

Blick auf Santiago

Blick zu den Anden
Home 17.02.2014